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Zur österreichischen Berichterstattung über
„Let Women Speak“
am 10.6.2023 im Wiener Sigmund-Freud-Park
Foto – Copyright: Tash
GUT: OE24
Ausgerechnet das Fellner-Medium berichtet fair und korrekt über die Organisatorin der Kampagne „Let Women Speak“, Kellie-Jay Keen-Minshull (Künstlername „Posie Parker“).
Einziger kleiner Schönheitsfehler: die Neonazis im australischen Melbourne haben „Let Women Speak“ nicht unterstützt, die haben ihr eigenes Ding gemacht (https://unherd.com/thepost/the-truth-about-posie-parker-and-the-neo-nazis/) gegen die Antifa und Transaktivisten. Korrekt wiederum berichtet OE24 Posie Parkers Distanzierung von den Nazis. _Als einziges Medium in Österreich._
OE24 hatte die Kundgebung meines Wissens auch als einziges Medium bereits vorab angekündigt. Alle anderen brachten Nachberichte, und fokussieren auf den Auftritt von Faika El-Nagashi, jener grünen Nationalrätin, die seit einem Jahr von ihrer Partei durch die Hölle geschickt wird, weil sie es wagt, die Litanei des „Transfrauen sind Frauen“ nicht mitzubeten.
GUT (aber streng genommen außer Konkurrenz): Exxpress
https://exxpress.at/streit-in-regierungspartei-gruene-trans-fans-gegen-gruene-trans-kritiker/
Dramatisch für die Medienlandschaft, wenn ausgerechnet „Exxpress“ eine gute Note bekommt, oder? Fairer Artikel, der zwar auch auf Faikas Teilnahme fokussiert und selbstverständlich auch die Kritik der Grünen daran berichtet, aber niemanden denunziert.
GUT MINUS: Kurier
https://kurier.at/chronik/wien/gruene-abgeordnete-bei-transfeindlicher-kundgebung/402481496
Es wäre toll, wenn Ihr – alle!! – mal aufhören würdet, Buzzwords wiederzukäuen, als wären sie die Wahrheit oder würden irgendetwas Realitätsnahes ausdrücken: „Transfeindlich“: Kann das mal jemand ohne Ideologie erklären? Dieser – allerdings dicke – Minuspunkt wird über die folgenden Rankingplätzen immer fetter, bis er seinen zwingenden Höhepunkt erreicht…
NICHT SO GUT – im Paarlauf: Puls24
https://www.puls24.at/news/chronik/debatte-bei-den-gruenen-abgeordnete-bei-transfeindlicher-kundgebung/299616
und MeinBezirk.at
https://www.meinbezirk.at/innere-stadt/c-politik/gruenen-abgeordnete-bei-transfeindlicher-demo-in-wien_a6097089
Kein Bericht über das Event, unkritische Übernahme einer seltsamen Stellungnahme der Österreichischen Hochschülerinnenschaft: „(…) habe Parker in der Vergangenheit dazu aufgerufen, Transmänner zu sterilisieren und Transfrauen den Tod gewünscht. Die gebürtige Britin nutze die rechtsextremen Narrative und kooperiere mit Menschen aus der rechtsextremen oder ultrakonservativen Szene.“ So ein Satz wird halt auch im Konjunktiv nicht besser, wenn es keine Gegenstellungnahme dazu gibt. Im Gegenteil. Was liegt, das pickt.
NICHT GENÜGEND: Der Standard
Der Standard setzt ja seinen eigenen Standard in seiner Berichterstattung zu den LGBetc-Themen: maximal polemisch angriffig, maximal falsch, maximal gebiased. Dafür gibt es viele Beispiele aus der Vergangenheit, die Zeitung beschäftigt mit Beate Hausbichler eine eigene Propagandistin der Queer Community – und es kommt nicht selten vor, dass kritische Kommentare unter den Artikeln einfach zensuriert werden.
Es kommt niemals eine Begründung, hab ich schon einige Male probiert.
Darf ich meine Löschung auch gleich anhängen?
– Miss Wurm @WurmMiss auf Twitter
Deswegen, und weil der Diskurs im eigenen Medium nicht mehr geführt werden kann, folgt eine ausführlichere Würdigung des journalistischen Versagens dieser Zeitung, die ihren Titel einmal als Ansage gewählt hatte. Lange her.
Zur Verortung des oben verlinkten Artikels genügt eigentlich ein Zitat:
„Auch bei der Kundgebung in Wien äußerte sich Parker mehrfach transfeindlich, etwa rief sie – gemeinsam mit Krasniqi – auf Deutsch: „Keine Frau hat einen Penis!“
Ja eh. Irgendwie herzig, die Empörung über das Aussprechen dieser ja echt banalen Wahrheit durchzuhören: OMG – so transfeindlich!
Der Gedanke dahinter ist schon klar, es ist derselbe, der auch alle anderen nicht so gut benoteten Medien dazu veranlasst, die Erzählung der Grünen Frauenchefin in Wien, Viktoria Spielmann, als Wahrheit zu verkaufen, nämlich: „Transfrauen sind Frauen“. Sie hat das einmal in Form eines Twitter-Threads ungefähr zwanzig mal untereinander geschrieben, in etwa wie ein kleines Kind, das einen Zornanfall hat, weil es an der Realität verzweifelt (da waren wir alle mal, yes). Geht halt leider nicht.
Krasniqi und Parker haben recht – man kann sich über die Lautstärke unterhalten, aber nicht über den Inhalt. Frauen haben keinen Penis. Punkt.
„Erwischt!!“ schreit der Standard (bitte die anderen sind hier mitgemeint, danke!) – da haben wir sie, die Ketzerei.
Frau Hausbichler hat dann auch noch einen Kommentar abgesetzt (https://www.derstandard.at/story/3000000174406/posie-parker-mit-rechter-rhetorik-und-feminismus-label-gegen-transrechte), in dem sie den Aktivismus von Posie Parker delegitimieren will und gleich in einem Aufwaschen alles mögliche andere in einen Topf schmeißt: Kritik an genderbestätigenden medizinischen Behandlungen bei Jugendlichen, Posie Parker sei in ihren frauenrechtlichen Stellungnahmen „konfus und widersprüchlich“. Sie äußere sich abfällig über radikale Transaktivisten (haben Sie den Mob in Neuseeland gesehen, Frau Hausbichler?): sorgt alles für ganz schlechte Zensuren im Standard, dem Zentralorgan der österreichischen Wokeness.
Dabei ist Mrs. Parkers Aktivismus, glaube ich, ganz simpel: die ist radikal „for women“, und aus. Keine Intellektuelle, radikaler Hausverstand, keine Feministin, nur „for women“. Sie findet, Frauen sollen bei den Kindern zuhause bleiben können. Okay, da kenne ich noch mehr davon, z.B. die halbe ÖVP. Sie ordnet dem „Let Women Speak“ alles unter, nimmt z.B. die logistische Unterstützung einer konservativ reaktionären Institution an. So what? Sie redet mit Rechten – das sollten wir alle mehr tun.
Posie Parkers Aktivismus ist simpel, und deswegen ist er erfolgreich und empört. Single issue, single message. Frauen haben keinen Penis.
Ich kann schon verstehen, dass das provoziert.
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