FRAUENSPORT – EGGö Spezialausgabe

Olympische Sommerspiele 2024 in Paris, eine gute Gelegenheit sich GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT in Bezug auf FRAUENSPORT genauer anzusehen. Fünf EGGö-Beiträge die das Thema näher beleuchten.

— Ende Vorschau —

Olympische Sommerspiele 2024 in Paris, eine gute Gelegenheit sich GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT in Bezug auf FRAUENSPORT genauer anzusehen.

Genau genommen sehen wir uns das Thema Männer im FRAUENSPORT genauer an.

BEITRÄGE

Unterschied Mann Frau im Sport

GRAFIK ALS PDF

Tommy R. Lundberg et al: The International Olympic Committee framework on fairness, inclusion and nondiscrimination on the basis of gender identity and sex variations does not protect fairness for female athletes, Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/sms.14581 (4.8.2024)

Thibault V, Guillaume M, Berthelot G, Helou NE, Schaal K, Quinquis L, Nassif H, Tafflet M, Escolano S, Hermine O, Toussaint JF. Women and Men in Sport Performance: The Gender Gap has not Evolved since 1983. J Sports Sci Med. 2010 Jun 1;9(2):214-23. PMID: 24149688; PMCID: PMC3761733 (4.8.2024).

Bartolomei S, Grillone G, Di Michele R, Cortesi M. A Comparison between Male and Female Athletes in Relative Strength and Power Performances. J Funct Morphol Kinesiol. 2021 Feb 9;6(1):17. doi: 10.3390/jfmk6010017. PMID: 33572280; PMCID: PMC7930971:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7930971/ (4.8.2024)

Doriane Lambelet Coleman, “Sex, Sport, and Why Track and Field’s New Rules on Intersex Athletes Are Essential,” New York Times, April 30, 2018,
https://www.nytimes.com/2018/04/30/sports/track-gender-rules.html (4.8.2024).

FondofBeetles, “Harder, better, faster, stronger: why we must protect female sports”:
https://fondofbeetles.wordpress.com/2018/10/01/harder- better-faster-stronger-why-we-must-protect-female-sports/ (4.8.2024).

Fair Play For Women, “Biological sex differences: bones & muscles,” July 7, 2017,
https://fairplayforwomen.com/biological-sex-differences/?
fbclid=IwAR0CVB7UYNjIUJO2ed
QfDnuWWDkqc9nNOuvk5sPW7Wh5AgVojD_hemUEE1o
(4.8.2024).

Tia Ghose, “Women in Combat: Physical Differences May Mean Uphill Battle,” Live Science December 7, 2015, https://www.livescience.com/52998-women-combat-gender-differences.html (4.8.2024).

Femuscle Blog, “The Anatomical and Physiological Reasons for Differences in Performance Between Female and Male Athletes,” October 15, 2015,
https://femuscleblog.wordpress.com/2015/10/15/the-anatomical-and-physiological-reasons-for-differences-in-performance-between-female-and-male-athletes/ (4.8.2024).

Wut und TränenFrauenboxen bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris

Dabei gewesen zu sein ist das einzig noch denkbare Trostpflaster, das sich die Frauen aufkleben können, die einem Mann im unfairen Kampf unterlagen.
Vor Millionenpublikum ins Gesicht geschlagen, beschämt, verletzt, besiegt, tief enttäuscht, auf Social Media verspottet, von vornherein chancenlos gewesen und sich danach noch entschuldigen müssen, weil keine „guten“ Verliererinnen, wie es sich für Frauen gehört. Sie waren nicht artig, wurden unter Druck gesetzt und dann nahm man ihnen noch den letzten Rest Würde und Integrität. Wie tröstlich kann das Olympische Motto noch wirken?

Fotocredit: @feminisme_ED (auf X)

Vorgeschichte

Das Gesamtbild der Situation muss man erst in voller Tragweite begreifen.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) schaffte im Jahr 2000 den sehr einfachen Speichel-Test zur Überprüfung des Geschlechts ab, obwohl der Großteil der Sportlerinnen dagegen war. Die Messung von Testosteronwerten wurde 2021 explizit durch eine neue Politik der „Fairness, Inklusion und Antidiskriminierung auf Basis von ‚gender identity‘ und ‚Geschlechtsvariationen‘“ ersetzt – dargelegt in einem mehrfach widersprüchlichen und inkohärenten Pamphlet.
Damit setzt das IOC die (völlig unverbindlichen) Forderungen der ebenso unlogischen und durchwegs transinformierten Yogyakarta Prinzipien 2017 um: „Regelungen streichen oder nicht einführen, die Sportlerinnen zwingen oder in anderer Weise unter Druck setzen, sich unnötigen […] Tests bzw. Verfahren auszusetzen, damit sie als Frauen am Sport teilnehmen können“. (Zur Erklärung: bei „Sportlerinnen“ und „Frauen“ sind Männer mitgemeint.)
Einige internationale Sportverbände beschlossen daraufhin eigene Regularien. Sie verpflichteten sich richtigerweise dazu, den Frauensport zu schützen und bereits existierenden Missbrauch abzustellen.
Seither liegt das IOC mit diesen Verbänden im Clinch.

Sonderfall Boxen

Das IOC kündigte 2023 den Vertrag mit der International Boxing Association (IBA) und übernahm alle Richtlinien von ihr – mit Ausnahme der geschlechtsbezogenen Zulassungskriterien. 

Bei der IOC Boxing Unit gilt nun geschlechtliche Selbstidentifikation. Frau ist, wer es sagt und aus welchen Gründen auch immer den Geschlechtseintrag „weiblich“ im Reisepass führt.
That’s it.
Somit sind sämtliche Geschlechtsmerkmale und das Aussehen vollkommen belanglos und jeder Test unerwünscht und irrelevant.
Diese Definition von „Frau“ bestätigte Thomas Bach, Präsident des IOC, bei seiner Pressekonferenz am 3. August 2024. Auch hier die Regentschaft der Yogyakarta Prinzipien: Frau sein ist ein Menschenrecht, das jedem Mann zukommt. Das ist der letzte Beweis vollkommener institutioneller Gefangenschaft des IOC im Genderismus.

Dass nun vermutlich Männer mit normal männlichen Testosteronlevels und den bekannten körperlichen Vorteilen gegen Frauen boxen, geht auf die Kappe des IOC und derer, die darauf ihre Geschäftsmodelle aufgebaut haben. Die tagelangen unerträglichen Auseinandersetzungen auf Social Media und die Welle katastrophaler Desinformation ebenso. Den Kritikern wirft man Hatespeech vor, das Billigste wirklich aller möglichen Argumente.

Wir haben keine Nachweise darüber, welchem Geschlecht die Boxer Khelif, Carini, Lin, Turdibekova und Hamori angehören. Die Kalamität, die daraus entstanden ist, ist nicht lediglich ein Fehler des IOC – sie ist genau das, was das IOC will. Das ist Sport, der den erklärten Prinzipien von „gender“-Inklusion und der Auslöschung der Geschlechtsklassen folgt.

Für Paris hat das IOC sogar ein Glossar für Journalisten herausgegeben, welche Begriffe vermieden werden sollen. Beispielsweise „als Frau geboren“ und „biologisch männlich“.

Sicherheit von Frauen im Sport

Sportlerinnen sollten sich nicht entschuldigen müssen, wenn sie fordern, dass keine Männer in ihren Kategorien antreten. Ihre Sicherheit sollte für das IOC vorderste Priorität haben, nicht nur bei Kontaktsportarten.
Es ist selbst dem IOC klar, dass beispielsweise Frauen- und Männer-Boxen nicht ohne Weiteres zusammengelegt werden können. Doch das Sicherheitsrisiko, von einem aus der Sicht des Männersports zwar mediokren, aber körperlich dennoch überlegenen männlichen Boxer mit oder ohne DSD (Difference of Sexual Development) schwer zusammengeschlagen zu werden, müssen einige Frauen bei den Sommerspielen in Paris widerspruchslos tragen. „Safety, fairness and harassment free environment“ müssen die Frauen liefern, ohne dass es ihnen selbst zukommt. Sie sind Kanonenfutter in der eigenen Geschlechtsklasse und notwendige Statistinnen im Dienste der Inklusion. Im Grund ist olympisches Frauenboxen nach nur zwölf Jahren schon wieder Geschichte. 

Ausblick

Wenn das IOC Self-ID in allen Sportarten durchsetzt, bedeutet das das Ende des Frauen-Elite-Sports. Vielleicht des Frauensports generell, besonders bei Sportarten, bei denen Körpergröße, Körperkraft, Muskelmasse und Ausdauer entscheidend sind. Im Mannschaftssport steigt das Risiko für schwere Verletzungen, wenn Männer in die Teams aufgenommen werden müssen.
Wie sollten Mädchen und junge Frauen Ambitionen entwickeln, wenn sie mit steigender Wahrscheinlichkeit mit einem übermächtigen Gegner konfrontiert werden? Wie sollen sie diesem Verdrängungswettbewerb standhalten?

Das Mittel der Wahl ist die Wieder-Einführung verpflichtender „cheek swabs“ – eine unkomplizierte Methode der Geschlechtsfeststellung, die genau einmal in einer Sportlerkarriere durchgeführt und dokumentiert wird. Doch das lehnt die derzeitige Führungsriege des IOC ab. Ihr Glaube an Self-ID überschreibt alles. In Bewerben, in denen es weder Testosteron- noch Geschlechtstests durch nationale Verbände gibt, knickt sie gegenüber dem einschlägigen Aktivismus ein. Lieber werden Sicherheit und Fairness für Frauen preisgegeben.
Mark Adams, Sprecher des IOC meinte kürzlich: “I hope, we are all agreed we aren’t going to go back to the bad old days of sex testing”, womit er das Schauermärchen der Genitalkontrolle und sonstiger archaischer Methoden wieder einmal vor Journalisten auferstehen ließ und damit in die Köpfe der Medienkonsumenten brachte. Bei angedeuteter Folter werden wir empfindlich. Das ist der Stoff, aus dem die Tränendrüsen sind. Dabei sind Dopingtests wesentlich invasiver und können jederzeit und immer wieder stattfinden. 

Die Herren Adams und Bach luden im laufenden Skandal rund um das Frauenboxen offiziell all jene ein, die ihnen eine wissenschaftliche Definition davon liefern könnten, was eine Frau ist und wie sich die Determinierung (sic!) in der Praxis umsetzen ließe. Sie würden allen Wissenslieferanten zuhören. 

Die Frage nach einer Definition von „Mann“ stellten sie nicht und die anwesenden Journalisten kamen auch nicht auf diesen komplexen Gedanken.
Wir wissen also, wie der Hase läuft.
Nach den Olympischen Spielen ist vor den Olympischen Spielen – in der Zwischenzeit gilt #Save Women’s Sports!

Achtung, problematisch. Vermeiden. Zu den Empfehlungen des IOC für die Berichterstattung

Das Internationale Olympische Komitee ließ sich zwar nicht zu konkreten Fairness-Regeln gegen die Teilnahme von Männern im Frauensport hinreißen, dafür tat man sich leicht bei der Ausgabe von Sprachregeln.
Anweisungen für das richtige Reden und Schreiben über die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris und ihre Teilnehmer sind wichtig, denn wir sollen schließlich nichts Falsches denken. Nämlich, dass es erstens unfair ist bis zum Abwinken, wenn ein Mann in einem Frauenbewerb antritt, man zweitens Frauen nicht nur deklassiert, sondern sie drittens zusätzlich zu dieser Erniedrigung zum Schweigen zwingt, sie viertens zu Statistinnen in ihren eigenen Bewerben degradiert.
Sie müssen mitmachen, das Publikum muss mitmachen, die Presse muss mitmachen bei dieser üblen Scharade. Doch ihr und den meisten ihrer Vertreter fließt allerlei Kontrafaktisches ohnehin ganz von allein aus der Feder. Oder man schweigt zur offensichtlichen Mystifikation und Tatsachenverweigerung.

Es wäre also nicht wirklich notwendig gewesen, den Wikipedia-Definitions-Kopisten und „Transfrauen-sind-Frauen-Schreibern“ noch extra diese bunte Handreichung „Portrayal Guidelines“ per separater Presseaussendung zukommen zu lassen. 

Die gebräuchlichsten Fehltritte und schädlichen Sprachgewohnheiten VERMEIDEN: born male, born female, biologically male, biologically female, genetically male, genetically female, male-to-female (MtF), female-to-male (FtM).

Stattdessen VERWENDEN: girl/boy, woman/man, transgender girl/boy, transgender woman/man, transgender person.

VERMEIDEN: identifies as, he/she is a transgender, the transgenders, sex change, post-operative/surgery, transsexual.

Stattdessen VERWENDEN: being transgender, a person who is transgender, the transgender community.

Schreibende Journalisten können sich leichter von ihrer „schädlichen“ und „problematischen“ Sprache trennen. Für die Live-Berichterstattung im TV fehlen vielleicht manchmal überhaupt die Worte. Das ganze Oeuvre mit seinen vielen Checklisten mutet fast rührend an und wirkt ein bisschen wie die Ausgabe der Perlen-Reihe „Journalismus leicht gemacht“, erweiterte Auflage mit Schwerpunkt Genderismus. 

Allein, dass Eindringlichkeit wichtig ist, zeigte sich bei der Begegnung Carini vs. Khelif. Carini bekam in den ersten Sekunden des Fights zwei Gerade Rechte mitten ins Gesicht. Mit blutender Nase und Tränen in den Augen ließ sie nach 46 Sekunden die Fäuste sinken und gab auf. Ihr laut in die Trainerecke gerufenes „non è giusto“ (das ist nicht gerecht) wurde von der TV-Kommentatorin gleich griffig interpretiert: „talking to the corner, she seems unhappy about something“.

Der Elefant hatte kaum mehr Platz im Raum. 


IOC „Portrayal Guidelines“ https://stillmed.olympics.com/media/Documents/Beyond-the-Games/Gender-Equality-in-Sport/IOC-Portrayal-Guidelines.pdf 

Olympische Spiele – Dabei sein ist alles? Nicht für Lia (William) Thomas

In Paris finden vom 26. Juli bis 11. August die Olympischen Sommerspiele statt. Während das traditionelle Motto der Olympischen Spiele lange Zeit der lateinische Wahlspruch „Citius, altius, fortius“ (zu Deutsch: „Schneller, höher, weiter“) war, ist mit dem olympischen Gedanken heute oftmals „dabei sein ist alles“ gemeint. Für Lia Thomas gilt das dieses Jahr jedenfalls nicht. Wie kommts?

Wer die (internationale) Sportberichterstattung der letzten Jahre verfolgt hat, ist um den Namen Lia Thomas nicht herumgekommen. Laut CNN ist Thomas „das Gesicht in der Debatte um Transgender-Frauen im Sport“. Thomas beginnt als 5jähriger Bub mit dem Schwimmen. 2017 startet der 1999 als William geborene Thomas seine professionelle Karriere im Freistil in der Männer-Mannschaft an der Uni im US-amerikanischen Pennsylvania. Der große Erfolg bleibt aus, Thomas rangiert in der Männerkategorie der Hochschulliga Ivy League auf Platz 462 der besten Schwimmer. 

Im Jahr 2018, mit circa 20 Jahren, entdeckt Thomas „seine innere Frau“ und beginnt 2019 eine Hormontherapie. Thomas startet bei den Frauen-Wettbewerben – und ab da tritt dann die große Wende in seiner Sportlerkarriere ein. Thomas schwimmt ab jetzt nicht mehr den anderen Männern hinterher, sondern allen Frauen davon. 2022 gewann Thomas über 500 Yard Freistil als erster transidentifizierter Mann einen College-Meistertitel bei den Frauen. Der große Traum von Thomas: Die Olympischen Spiele 2024. 

Aber nicht alle sind begeistert, es gibt Proteste bei den College-Meisterschaften, auch die Ex-Spitzensportlerin Martina Navratilova meldet sich zu Wort: „Es geht nicht um sie (Anm. gemeint ist Thomas) persönlich. Es geht darum, dass sie als Mann als 200., 300., 400. ins Ziel kam. Jetzt wird sie Erste. Die Regeln müssen geändert werden. Das ist kein fairer Kampf.“

Genau, es ist kein fairer Kampf. Nach einer von 26 Wissenschaftern und Wissenschafterinnen im Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports veröffentlichten Studie behalten transidentifizierte Männer selbst „mit unterdrücktem Testosteron im Vergleich zu Frauen Muskelmasse, Kraft und andere körperliche Vorteile. Männliche Leistungsvorteile können nicht durch Testosteronunterdrückung beseitigt werden.“ Deren Conclusio: „Der Sport steht vor der unangenehmen Realität, dass die Aufnahme von Transgender-Frauen in Frauensportkategorien nicht mit Fairness und in manchen Fällen auch nicht mit Sicherheit für Frauen in athletischen Sportarten vereinbar ist.“ 

Folgerichtig erlässt der Welt-Schwimmverband World Aquatics, der sich als erster Weltverband mit dem Thema – für viele ein heißes Eisen, das man lieber nicht anfasst – auseinandergesetzt hat, die Regel, dass  die Startberechtigung für transidentifizierte Schwimmer bei (Elite)Schwimmwettkämpfen nur dann besteht, wenn keine männliche Pubertät durchlaufen  und die Transition vor dem 12. Geburtstag begonnen wurde. 

Davor hatte World Aquatics versucht, bei einem Weltcup Event Trans-Athleten über eine Sonderkategorie zu inkludieren, aber – welch Überraschung – die Anmeldungen zur Teilnahme blieben aus. Böse Zungen sagen, dass man daraus gut ablesen könne, dass es gar nicht um den Sport an sich gehe, sondern darum, den Frauen(schwimm)sport zu kapern. 

Thomas hat nun gegen die Regeln, die World Aquatics erlassen hat, den Sportgerichtshof angerufen. Das Sportgericht lehnte den Antrag ab. Damit könnte die Sache erledigt sein, aber, wie „Der Standard“ am 19.06.2024 unter dem TitelTransgender-Schwimmerin Lia Thomas und der abgefahrene Zug“ geschrieben hat: „Lia Thomas, deren Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme der Sportgerichtshof CAS beendet hat, will weiter kämpfen.“ 

Offenbar hat man(n) sich an ein Siegen unter unfairen Bedingungen gewöhnt.

Übrigens: Der österreichische Schwimmverband begrüßt die Entscheidung des Sportgerichtshofes. Walter Bär, dessen Sportdirektor, sieht in dem Urteil den „einzig richtigen Schritt“. Bär wörtlich gegenüber dem „Standard“:

„Es geht hier um Frauenrechte. Um die Rechte vieler Frauen, die jahrelang auf ein Großevent hinarbeiten und dann vielleicht um alle Chancen gebracht werden.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Sammelklage für Frauenrechte in den USA von Riley Gaines und 15 weiteren mutigen Sportlerinnen

Was passiert, wenn der Diskriminierungsschutz aufgrund des Geschlechts und “gender identity” aufeinanderprallen?
Die Causa William (Lia) Thomas zieht interessante rechtliche Entwicklungen mit möglicherweise bedeutsamen Konsequenzen — nicht nur für den amerikanischen Hochschulsport — nach sich.   

Die Vorgeschichte

Riley Gaines, eine amerikanische Schwimmsportlerin, hat als erste öffentlich die unzumutbare Situation kritisiert, dass William (Lia) Thomas in Frauenschwimmbewerben antreten  und als voll entwickelter Mann ohne Berücksichtigung der Privatsphäre oder Gefühle der weiblichen Sportlerinnen die Frauenumkleiden nutzen durfte. Für diese nachvollziehbare Kritik wurde sie von Aktivisten massiv bedroht und beschimpft.

Bildquelle: Screenshot – Interview auf YouTube

Sammelklage gegen die NCAA im März 2024

Gemeinsam mit 15 weiteren Athletinnen verschiedener Disziplinen reichte Gaines, unterstützt von der Organisation „Independent Council on Women’s Sports“ (ICONS), eine Sammelklage gegen die National Collegiate Athletic Association (NCAA) und die öffentlich-rechtlichen Universitäten von Georgia sowie deren Vertreterinnen und Vertreter ein.

Was ist die NCAA?

Die NCAA ist eine gemeinnützige Organisation, die den Hochschulsport in den USA regelt und überwacht. Sie umfasst über 1200 Mitgliedsinstitutionen, darunter Universitäten und Colleges, die in verschiedenen Sportarten gegeneinander antreten. Die Mitglieder delegieren die Gestaltung und Durchsetzung der Regeln im College-Sport an die NCAA. Das bedeutet, dass die Entscheidungen der NCAA für alle in ihrem Einflussbereich maßgeblich sind. 

Hintergrund der Klage

Die Klägerinnen werfen der NCAA vor, dass ihre „Transgender Eligibility Policies“, die ihren Mitgliedern aufgezwungen würden, weibliche Athletinnen benachteiligen. Diese Richtlinien basieren auf der Prämisse, dass allein die Senkung des Testosteronspiegels durch Medikamente und die persönliche Entscheidung des einzelnen Mannes ausreichen, um in Frauenbewerben anzutreten. 

Ein Gerichtsverfahren zu einem ähnlichen Fall ist schon seit 2020 in Connecticut anhängig. Dort haben  drei minderjährige High-School-Sportlerinnen die Schulverwaltung auf Unterlassung und Schadenersatz und gegen entsprechende Teilnahmebedingungen geklagt, die es männlichen Bewerbern erlauben, in Mädchenbewerben zu reüssieren   (Soule et.al v Connecticut Association of Schools et.al.).

Rechtsgrundlagen der Sammelklage

Die Sammelklage stützt sich auf das 14. Amendment zur US-Verfassung (Gleichheitssatz) und den spezielleren „Title IX Education Amendments of 1972“. Title IX verbietet die Geschlechterdiskriminierung in allen Bildungseinrichtungen, die Bundesmittel erhalten, und hat zu mehr Gleichberechtigung von Frauen in Bildung und Sport geführt. 

Hier setzt auch die Sammelklage an. Während die NCAA den College-Sport in der letzten Dekade in „big business“ verwandelt und den Männer-Hochschulsport monopolisiert habe, so die Klägerinnen, habe sie gleichzeitig eine radikale Anti-Frauen-Politik betrieben: Frauen wurden als reine Testosteron-Grenzwerte definiert und Männern durften in Frauenbewerben antreten und Frauenumkleiden nutzen, ohne dass sich irgendwer um das Recht auf Intimsphäre der betroffenen Sportlerinnen gekümmert habe. Die Teilnahme von Männern in Frauenbewerben benachteilige Frauen, indem es ihre Chancen, bei Bewerben anzutreten, bzw. auf Medaillen verringere, und der Zugang von Männern zu Frauenumkleiden, wo die Frauen dann halbnackt männlichen Blicken ausgesetzt seien, verletze ihr Recht auf Privatsphäre. 

Förderung von Frauen wird zu Förderung von Männern

In den USA, aber auch anderen westlichen Staaten gibt es seit den 1960ern rechtliche Maßnahmen, die Benachteiligungen von Frauen beseitigen sollten. Gerade der Frauensport war zu dieser Zeit ein Nischenthema — besonders im Hinblick auf Sponsoring und Medieninteresse. Der Frauen-Hochschulsport existierte nicht. An zahlreichen Bewerben durften Frauen nicht einmal teilnehmen. Kathrin Switzer zum Beispiel lief 1967 illegal den Boston Marathon und beendete, obwohl sie der Veranstalter mit Gewalt daran hindern wollte, als erste Frau einen offiziellen Marathon.
Frauen mussten sich auch für jede einzelne Sportart die Teilnahme an Olympischen Spielen erkämpfen: Den Frauenmarathon-Bewerb gibt es erst seit 1984, Frauenboxen seit 2012, Stabhochsprung immerhin seit 2000. Bis 2020 schwammen Frauen nicht dieselben Distanzen wie die Männer! 

Regelungen wie Title IX zielten historisch nur auf das biologische Geschlecht, wurden aber im letzten Jahrzehnt durch Gerichte und Behörden auf die “gender identity” ausgedehnt. Auch hierzulande wird eine Diskriminierung aufgrund der – nie objektivierbaren (!) – “gender identity” als eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts argumentiert. Nun berufen sich auf der einen Seite  Frauen auf den Diskriminierungsschutz und auf der anderen Seite Männer wie William (Lia) Thomas. Man sollte meinen, dass Veranstalter und Verbände hier die Interessen beider Seiten berücksichtigen würden. Es ist aber zu beobachten, dass sie, mit aktuelleren Ausnahmen, die Fraueninteressen entweder nicht sehen, sie ignorieren oder gar verneinen. Frauen müssen Gerichtsverfahren anstrengen, um das Offensichtliche zu beweisen: Männer haben körperliche Vorteile im Frauenbewerb.  Die Intimsphäre der Frauen ist verletzt,  wenn sie sich in einen eng anliegenden Sportbadeanzug wurschteln müssen, während  sie von unbekleideten Männern dabei  betrachtet werden.  

Aufruf zur Unterstützung

Weitere Sportlerinnen können sich über die Seite www.takeonthencaa.com anschließen. Auch wenn der Fall von William (Lia )Thomas das Thema „Männer im Frauensport“ groß gemacht hat, treten schon seit Jahren Burschen bzw. Männer in Frauenbewerben an und stehlen Mädchen und Frauen nicht nur sportliche Erfolge und Preisgelder, sondern auch ihre Zukunft nach der aktiven Phase. 

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